Altes Gewässer – neue Lebensräume: Die Arbeiten am Fürstenwalder Alten Hauptgraben sind abgeschlossen

Der Flächenpool „Lebuser Platte“ ist einer unserer ältesten, erste Aktivitäten gab es dort bereits im Jahr 2006 am Krummpfuhlgraben in Steinhöfel. Mittlerweile sind etliche Maßnahmenbereiche nördlich und östlich von Fürstenwalde etabliert:

  • Der „Urpool“ in Steinhöfel, der 2020 mit der Schaffung von zahlreichen Zauneidechsen-Quartieren neue Elemente bekam,
  • Laubgehölzpflanzungen im Steinhöfeler Wald,
  • der Niederungsbereich am Teufelstein,
  • Hecken in Charlottenhof und Jänickendorf,
  • Hecken und Biotopentwicklung auf dem Gelände des Gutshofes in Neuendorf im Sande.

Seit dem Sommer 2020 (die Planungen existieren schon erheblich länger) realisieren der Wasser- und Landschaftspflegeverband „Untere Spree“ und die Flächenagentur Brandenburg GmbH am Fürstenwalder Alten Hauptgraben den nächsten Mosaikstein: Die Revitalisierung des Alten Fürstenwalder Hauptgrabens als Fließgewässer.

Auf fast 3 km Laufstrecke wurde ein seit Jahrzehnten trocken gefallener Grabenabschnitt im Wald wieder durchgängig gemacht. Es ging dabei darum, die noch als Relikt vorhandene Form des Fließgewässers behutsam wieder so zu profilieren und mit einem durchgängigen, flachen Gefälle zu versehen, dass dort wieder Wasser hindurchfließen kann. Um das alte Bachbett überhaupt mit Wasser zu versorgen, musste ein neuer Fließgewässerabschnitt, abzweigend vom heutigen Fürstenwalder Hauptgraben, geschaffen werden. Hier ist vor Jahrzehnten eine damals noch vorhandene Verbindung beseitigt worden.

Das Projekt zielt auf die Schaffung neuer Habitatelemente im Wald und die Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts u.a. im NSG „Beerenbusch“ ab und kann durch die hinzugekommene, naturnahe Fließstrecke auch dazu beitragen, dass Aktivitäten des Bibers künftig für die Abfluss-Situation aus Fürstenwalde schadlos bleiben: Da nun mehr Fließstrecke zur Verfügung steht, kann das Wasser nicht mehr so schnell wie früher nach Fürstenwalde zurückstauen. Außerdem gibt es im Wald nun Bereiche, die der Biber schadlos „bearbeiten“ kann.

Die Stadt Fürstenwalde / Spee, vertreten durch ihren Stadtforst, ist ein wichtiger Partner im Projekt und hat es durch das Einverständnis für ihre Grundstücke erst ermöglicht.

Wir führen das Projekt als Flächenpool durch. Die größte Vermittlung aus dem Pool bislang hat an den Projektträger der Erdgasleitung EUGAL stattgefunden, weitere an ein Windkraft- und ein Stromleitungsprojekt.

Im Dezember wurden die Arbeiten am neuen Fließgewässerabschnitt beendet: Zeit für eine kleine Einweihungsveranstaltung an Ort und Stelle (und Covid-sicher unter freiem Himmel bei reichlich Durchzug). Behördenvertreter, Vertreter des lokalen ehrenamtlichen Naturschutzes und weitere Gäste waren eingeladen, informierten sich und besichtigten das neue Gewässer. Wie ein hessischer Kollege einmal sagte: „Am Anfang sieht es immer aus wie frisch vom Friseur.“ Aber die Gebietskenntnis der meisten Gäste, die ausgehängten Pläne und vor allem das persönliche Gespräch ermöglichten, dass auch die inneren Werte des Projekts bereits deutlich wurden.

Herzlichen Dank an

  • den Wasser- und Landschaftspflegeverband „Untere Spree“ als wie immer verlässlichen und hochkompetenten Partner (Thorsten Weidner, Jörg Berlin, Daniel Lemm, Norfred Heidenreich und die Kollegen des Bauhofes),
  • den Stadtforst Fürstenwalde (Thomas Weber) als kooperativen, zukunftsorientierten Grundstücksbesitzer,
  • die Fürstenwalder Agrarprodukte Beerfelde GmbH (Andreas Muckwar) für einen Grundstückstausch und Kompromissbereitschaft,
  • unsere ehemalige Praktikantin Anne Hartmann, deren Masterarbeit Grundlagen schuf,
  • die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Oder-Spree (Lutz Ittermann und Katrin Schulz),
  • die Vertreter des ehrenamtlichen Naturschutzes für ihr Wissen und ihre Befürwortung des Projektes (Herr Dr. Kirchhoff und Herr Kirsch)
  • und alle weiteren beteiligten Behörden und Akteure.

Mosaiksteine dieser Größe werden nicht jeden Tag fertig. Wir freuen uns, dass das Jahr 2021 damit einen zukunftsträchtigen Abschluss findet.

Text von Martin Szaramowicz, Fotos von Martin Szaramowicz (MS) und vom Wasser- und Landschaftspflegeverband (WLV)